Also bei uns geht es einfach drunter und drüber. Die Bewerber rennen uns die Tür ein und wir haben mittlerweile auch die Telefonnummer aus der Anzeige genommen, weil wir vor lauter Klingeln schon genervt waren. Jetzt mailen die Leute uns und schreiben meist auch etwas dazu. So können wir schonmal etwas vorher auswählen. Marie packt bereits ihre Sachen zusammen und dadurch ist die Wohnung ein reinstes Chaos.

Wir haben jetzt schon 18 Leute dagehabt und wollen uns so langsam entscheiden, weil wir einfach nicht mehr können. Drei sind auch in der engeren Auswahl. Wir hatten überlegt, sie nochmals herzubestellen, aber ich bin kein Freund von "recalls". Also entscheiden wir einfach aus dem Bauch heraus. Morgen Abend ist Wg-Sitzung. Auch mit Marie, da es ja noch einiges mit ihr abzuklären gibt. Von wegen wann sie wie und wo auszieht und wie das abläuft. Sie zieht übrigens nach Gießen und hat spontan ihren Studienplatz getauscht, weil Gießen wohl besser ist in ihrem Bereich. Keine Ahnung, ob das stimmt. Mit Marie verlassen leider auch einige Dinge die WG, zum Beispiel die Waschmaschine. Die drei in der engeren Auswahl könnten eine mitbringen. Das ist ein gutes Kriterium, denn ich kann einfach kein Geld mehr locker machen. Hoffentlich sieht das Torsten genauso. Ich glaube aber ja, weil er sein Geld vom Referendariat sparen will. Und dann ist auch die Frage, wenn man sowas zusammenkauft, wer es dann am Ende bekommt oder wen auszahlt. Besser, wenn die Waschmaschine direkt einem gehört.

So, es gibt Neuigkeiten. Meine Mitbewohnerin zieht aus! Und das auch noch im nächsten Monat. Das Problem ist, dass sie bisher die Hauptmieterin war, weil sie am meisten verdient hat. Jetzt müssen wir schnell umdisponieren. Aber ich glaube Torsten übernimmt das nun. Er ist im Referendariat und verdient deshalb auch ganz ok. Trotzdem ist die Wohnung zu zweit einfach viel zu teuer. Ich kann auf keinen Fall noch etwas drauflegen, denn meine Eltern zahlen eh schon viel mehr als sie wollten. Und ich jobbe zwar nebenbei bei H&M, aber das riecht dann auch nicht für mehr. Deshalb suchen wir nun ganz fix jemanden neuen. Marie, diejenige die auszieht, hat deshalb gestern noch Kleinanzeigen bei den verschiedensten Portalen online gestellt. Und es dauerte auch keine fünf Minuten, da klingelte schon das Handy. Jetzt haben wir ein Dauerklingeln und müssen einen richtigen Terminplan erstellen, wann wer herkommen kann. Es melden sich so viele Leute, dass wir etwas überfordert sind. Denn irgendwie will jeder jeden sehen, was aber nicht immer klappt. Also machen wir Notizen…und ach wir wissen es nicht so genau. Das stresst gerade ein bisschen das Zusammenleben, weil Torsten und ich jetzt die Arbeit haben, ohne dass und Marie vorgewarnt hatte.

Wir konnten halt nichts planen deswegen. Und vor kurzem hat ein Freund von Torsten nämlich noch eine Bleibe gesucht und der hätte ja einziehen können, wenn wir das gewusst hätten. Aber er hat mittlerweile was anderes gefunden.

So, ich jetzt habe ich auch beschlossen einen Blog zu erstellen. Alle meine Freundinnen haben schon einen und ich wage mich nun auch daran. Es ist ja so eine Art online Tagebuch. Ich probier das einfach mal aus. Bin gespannt, was sich daraus ergibt.

Am besten fange ich mal an etwas von mir zu erzählen: Mein Name ist Franzi und ich lebe jetzt seit knapp drei Jahren in Hamburg. Ich bin damals für ein Kunststudium hergezogen. Allerdings bevor ich den Studienplatz hatte. Aber die Kunsthochschule hier ist sehr bekannt und sehr gut. Man kommt deshalb nur leider schwerlich rein und ich wurde abgelehnt. Wahrscheinlich war meine Mappe nicht gut genug. Trotzdem bin ich nach Hamburg gezogen, um hier meine Ideen zu sammeln und zu den Veranstaltungen an die Schule zu gehen. So lerne ich am besten, was die wollen und kann mich gut vorbereiten für die nächste Bewerbung. Ich geb so schnell nicht auf!

Solange ich mich darauf vorbereite, versuche ich das beste aus der Situation hier zu machen. Ich wohne etwas außerhalb (denn in der Stadt sind die Mieten unbezahlbar!!) in einer 3-er WG und wir verstehen uns alle ziemlich gut. Das passt soweit. Manchmal sehen wir uns eine Woche nicht, weil jeder zu tun hat, und dann machen wir mal jeden Tag etwas zusammen. Je nachdem halt. Momentan ist es leider etwas wenig.